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Interviews mit nationalen Experten*innen zur Feststellung der Rahmenbedingungen der teilnehmenden Länder

Im Rahmen einer anfänglichen Bedarfsanalyse wurden insgesamt 32 Interviews mit nationalen Expert*innen (berufsbildende Einrichtungen und potentielle Arbeitgeber*innen sowie weitere Sozialpartner*innen) in allen kooperierenden Ländern durchgeführt, um landesspezifische Bedürfnisse, Herausforderungen und Schwierigkeiten hinsichtlich der vier Lehr-Lernarrangements Zeitmanagement, Kritikfähigkeit, Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit und Teamkompetenz ermitteln zu können. Dies ermöglichte eine bedarfsgerechte und zielgerichtete Entwicklung und Adaption der Lerneinheiten auf die neue Zielgruppe.

Die Bedürfnisse der Förderung von Selbst- und Sozialkompetenzen konnte dadurch sowohl aus dem Blickwinkel der Ausbildungsbetriebe als auch aus der Perspektive der schulischen Behörden betrachtet werden. Dies ermöglichte eine ausgewogene Berücksichtigung beider Parteien für die spätere Adaption der Lerneinheiten.

Für die Feststellung der Rahmenbedingungen der teilnehmenden Länder wurde ein Zeitraum von sechs Monaten einkalkuliert (Oktober 2011 - März 2012).

ERGEBNISSE

Zunächst wurde auf das Lehr-Lernarrangement Kritikfähigkeit eingegangen. Dabei wurden die geringsten Modifikationserfordernisse genannt. Alle befragten Sozialpartner*innen rieten dazu, die Fotostory sowie die Filmsequenz auf eine Situation im Einzelhandel zu übertragen. Dies sollte eine alltägliche Situation darstellen, die zum Nachdenken und Reflektieren anregt. Der Einsatz der genannten Medien wurde für diese Altersklasse als gut empfunden.

In einem nächsten Schritt wurde auf die Förderung von Zeitmanagement eingegangen. Hier wurde seitens der Sozialpartner*innen einheitlich konstatiert, dass der dargestellte Comic nicht altersgerecht und zu fachfremd sei. Während von einigen Sozialpartner*innen betont wurde, diesen durch reale Fotos aus dem Leben eines Kaufmanns/Kauffrau im Einzelhandel zu ersetzen, plädierten andere dazu, diesen gänzlich zu entnehmen. Zudem sollte dies an einer realen Situation durchgeführt werden. Hier besteht jedoch die Schwierigkeit, dass dies nicht in allen Ländern gleichermaßen umsetzbar ist. Der Gedanke, einen individuellen Tagesablauf zu erstellen wurde mehrheitlich als gut empfunden. Dies sollte jedoch rückblickend erfolgen, um so analysieren zu können, für welche Aufgaben wie viel Zeit aufgebracht wurde.

Auch Teamkompetenz wurde als äußerst wichtig empfunden. Das dargestellte Bsp. Brückenbau wurde jedoch von vielen als zu fachfremd eingestuft. Hier stellt sich die Frage eines späteren Transfers in den Berufsalltag. Hinsichtlich der Gruppeneinteilung wurde darauf verwiesen, dass diese von der jeweiligen Fachkraft vorgenommen werden sollte, um das Bilden von Peer-Groups zu vermeiden.

Dem letztgenannten Lehr-Lernarrangement Selbsteinschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit wurde die größte Wichtigkeit zugesprochen. Die Verwendung eines Fisches empfanden fast alle als nicht altersgerecht und ebenfalls zu fachfremd. Das Medium sollte einzelhandelsspezifischer sein. Zudem kritisierten die befragten Partner*innen die Bereitschaft seitens der Schüler*innen, vor der gesamten Klasse die eigenen Stärken und Schwächen zu offenbaren. Hier sollte eine stärkere Anonymisierung vorgenommen werden. Zudem sollte klar vorgegeben werden, dass der Fokus dabei auf die ausübende Tätigkeit als Einzelhandelskaufmann/-kauffrau gerichtet werde.

Der Wollknäuel als zweite Methode wurde ebenfalls heftig kritisiert und fand nahezu keinerlei Akzeptanz bei den Sozialpartner*innen. Dabei wurde die Sinnhaftigkeit dieser Methode sowie der Bezug zum Einzelhandel hinterfragt. Die Sozialpartner*innen rieten dazu, diese Methode ebenfalls gänzlich auszulassen.

AUSBLICK

Die gewonnenen Erkenntnisse wurden schriftlich zusammengetragen und allen Partner*innen zugänglich gemacht. Die Lehr-Lernarrangements wurden anschließend auf Basis dieser in einem nächsten Schritt auf die neue Zielgruppe/Branche, dem Einzelhandel, angepasst.