Multinationale Unternehmen und lokale Wissensbasis
Eine Evolutionsorientierte Perspektive: Regionale Varianten beruflicher Erstausbildungsaktivitäten in Deutschland
Tochtergesellschaften ausländischer Unternehmen stellen in Deutschland eine bedeutende Anzahl von Arbeitsplätzen. Es gibt bisher jedoch kaum Erkenntnisse darüber, welche Strategien und Maßnahmen diese anwenden, um ihre Kompetenzbedarfe zu sichern.
Das Forschungsprojekt untersucht daher, wie diese Tochterbetriebe praxisrelevante Kompetenzen in den Niederlassungen vor Ort generieren. Im Fokus stehen dabei Aktivitäten zur Erstausbildung und Maßnahmen zur Personalbeschaffung von bereits ausgebildeten Fachkräften, als wesentliche Schnittstelle von lokalem Arbeitsmarkt und betrieblichen Kompetenzbedarfen. Es wird zudem untersucht, welche evolutionären Formationen von Akteursarrangements anzutreffen sind und wie sich diese Aktivitäten erklären.
Die Kernfrage aus wirtschaftspädagogischer Sicht beleuchtet, ob und warum entweder das bestehende Ausbildungssystem in Deutschland von ausländischen Unternehmern angenommen und genutzt wird, sprich eine Anpassung an die „Trainingculture“ des Gastlandes stattfindet oder Praktiken im Bereich Training und Recruiting aus dem Herkunftsland mitgebracht werden. Das Vorhaben konkretisiert diese Forschungsfragen für „green field investments“ aus den USA, UK, Frankreich, Japan und China. Betrachtet werden sowohl große, mittelgroße, als auch kleine multinationale Unternehmen und Niederlassungen aus verschiedenen Branchen. Daneben werden diverse regionale Akteure im Kontext der Ermöglichung von beruflicher und/oder akademischer Erstausbildung, sowie im Kontext der Ansiedlung von ausländischen Unternehmen und der damit verbundenen Gewinnung von Fachkräften für die Niederlassungen in die Betrachtung einbezogen, um die Besonderheiten der Etablierung von Strukturen in Ausbildung und Recruiting in den ausländischen Niederlassungen zu erheben.