Am 06. und 07. Februar 2023 fand die QualIndia Abschlusskonferenz in Delhi statt. An zwei Tagen fanden sich mehr als 40 Akteur*innen aus Wissenschaft, Regierung und Wirtschaft zusammen, um den QualIndia Qualitätsansatz zu reflektieren und aktuelle Trends in Bezug auf Qualitätsmanagement in der beruflichen Bildung in Indien zu diskutieren. Das interaktive Konferenzformat in einer Mischung aus Vorträgen und Expertenworkshops ermöglichte intensiven Austausch und fruchtvolle Arbeitsergebnisse. Thematischer Input mit Bezug zum Qualitätsansatz erfolgte in Präsentationen durch die Projektpartner*innen Dr. Uma Gengaiah, Prof. Dr. Mona Khare, Prof. Dr. Kothandaraman Kumar und Prof. Dr. Santosh Mehrotra. Diese deckten für Qualitätsentwicklung relevante und im Ansatz inkludierte Thematiken ab, welche von der Rolle der Privatwirtschaft bis zu Aspekten der Inklusion und sozialen Gerechtigkeit in der beruflichen Bildung reichten. 
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Am 14. Oktober 2022 fand die digitale Abschlusskonferenz der BMBF Förderlinie „Forschung zur Internationalisierung“ statt. 11 Vorhaben stellten dort die Highlights ihrer Projekttätigkeit vor. Im Anschluss standen die Projektteams den anwesenden Gästen in Diskussionsrunden Rede und Antwort in Bezug auf die unterschiedlichen Forschungstätigkeiten und Ergebnisse. Neben dem Projekt QualIndia war der Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialpädagogik der Universität zu Köln mit zwei weiteren Vorhaben, DualReg und CodeVET vertreten.

Im August 2022 konnten die Projektmitarbeiter*innen die Feldforschungsaktivitäten im Rahmen der Hauptstudie erfolgreich abschließen. Das Team aus Dr. Ramasamy und Julia Regel führte Interviews und Gruppendiskussionen in 30 Berufsbildungsinstitutionen in Delhi und Bangalore. Auf diese Art und Weise wurde der QualIndia Qualitätsansatz intensiv mit Schulleitungen, Lehrkräften und administrativem Personal evaluiert, um eine partizipative Revision im Rahmen der Entwicklung des Qualitätsmodells mit der Zielgruppe vor Ort zu realisieren.

Projektverlängerung

Das Forschungsprojekt QualIndia wurde bis zum 30.04.2023 verlängert. Dies ermöglicht dem Projektteam die Kompensation von pandemiebedingten Verzögerungen der Feldforschung und die gemeinsame umfassende Evaluation des Ansatzes in Indien. Wir danken in diesem Zusammenhang dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt für ihre Unterstützung.

Das QualIndia Forschungsteam der Universität zu Köln reiste vom 29.11.-03.12.2021 nach Delhi, um dort die anstehende Hauptstudie vorzubereiten und relevante Akteure der indischen Berufsbildung zu informieren und einzubinden. Das deutsche Konsulat in Delhi unterstützte den Aufenthalt unter aktuell immer noch erschwerten Bedingungen organisatorisch und mit inhaltlicher Expertise. So konnte nicht nur die umfassende Unterstützung der nationalen sowie lokalen Behörden gewonnen werden, vielmehr fanden sich vielfältige Gelegenheiten für fruchtbaren Austausch in Bezug auf aktuelle Berufsbildungsthematiken. Zudem konnte nach der langen Zeit, in der nur virtuelle Zusammenkünfte möglich waren, endlich ein persönliches Treffen mit den indischen Projektpartnern und den Gaststudenten realisiert werden. Besonders wertvoll für den Entwicklungsprozess des Qualitätsansatzes war das Feedback der unterschiedlichen Stakeholder in Bezug auf den Modellinhalt und mögliche Bedarfe in den Berufsbildungsinstitutionen. Zu diesen gehören u.a. der Direktor für internationale Zusammenarbeit des Ministry of Skill Development and Entrepreneurship (MSDE), der Direktor des Directorate General of Training (DGT), die Vize-Kanzlerin der Delhi Skill Development and Entrepreneurship University (DSEU), der Vorsitzende des National Council of Vocational Education and Training (NCVET), und der stellvertretende Vorsitzenden des All India Council for Technical Education (AICTE).

Das Team von QualIndia war im April 2021 auf der AVETRA Annual Conference mit einem eigenen Beitrag zur Entwicklung von Qualitätsindikatoren für indische Berufsbildungsinstitutionen vertreten. Die jährliche Konferenz der Australasian VET Research Association stellt eine bedeutende Plattform für verschiedenste Akteure aus Berufsbildungsforschung und -praxis weltweit dar und so waren Keynote Sprecher unter anderem von der Oxford University (UK), der CEDEFOP (EU) und der Victoria University (AUS) geladen. Konferenzbeiträge deckten Praxis sowie Wissenschaft in vielfältigen und hochaktuellen Themengebieten ab. Die diesjährige Konferenz setzte einen besonderen Fokus auf die Rolle beruflicher Bildung bei der Bewältigung von schwerwiegenden Herausforderungen, verursacht z.B. durch Pandemien oder Kriege, Gerechtigkeit und Diversität sowie die Funktion von beruflicher Bildung im Kontext von Gesellschaft und Wirtschaft. Hier konnte die Präsentation des Forschungsteams in unterschiedlichen Bereichen anknüpfen und mit einer fruchtbaren Diskussion und regen Publikumsnachfragen zum Konferenzinhalt beitragen. 

Nach Überwindung einiger pandemiebedingter Hürden, konnte der Projektmitarbeiter Dr. Muthu Ramasamy im Februar 2021 die Feldforschung in Bangalore initiieren. Dort evaluiert er die erste Version des entwickelten Modells für Qualitätsmessung in je zwei Polytechnic Colleges und Industrial Training Institutes (ITIs). Unter Teilnahme von Schulleitung, Lehrern und Mitarbeitern erfolgt die intensive Prüfung von Qualitätskriterien, Indikatoren und der zugehörigen Messinstrumente. Nach Beendigung des Pretests werden diese auf Basis der erarbeiteten Ergebnisse in eine neue Version überführt, bevor die nächste Phase der Feldforschung beginnen kann. An dieser Stelle gilt der explizite Dank den indischen Behörden, welche der Universität zu Köln die offizielle Erlaubnis für die Arbeit unter diesen schwierigen Bedingungen erteilt haben sowie dem engagierten Personal in den Berufsbildungsinstitutionen vor Ort. Das Projektteam freut sich auf eine spannende und ergebnisreiche Feldforschungsphase!

Qualindia: Neue Publikation zum Thema "Rolle der Forschung in internationalen Berufsbildungsprojekten

Das Projekt QualIndia ist im Rahmen der aktuellen Themenreihe des Bundesministerium für Bildung und Forschung „Berufsbildung International: Rolle der Forschung in internationalen Berufsbildungsprojekten“ mit einem eigenen Beitrag vertreten. Matthias Pilz und seine Co-Autoren thematisieren Herausforderungen und Chancen der Zusammenarbeit in internationalen Forschungspartnerschaften. Am konkreten Beispiel der Entwicklung eines Ansatzes zur Qualitätsmessung in indischen Berufsbildungsinstitutionen wird gezeigt, wie die Kooperation in internationalen Teams zur Gewinnung von neuen und fruchtbaren Forschungs- und Entwicklungsergebnissen führt. Die Publikation finden Sie im Folgenden:

Pilz, M.; Regel, J. & Ramasamy, M. (2020). Forschungspartnerschaften in der internationalen Berufsbildungsforschung: Das Beispiel Qualitätsmessung im indischen Berufsbildungssektor. In: Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.): Berufsbildung International, S. 69-71.